Der junge Bote schnaufte. Für ihn gab es keine Zeit mehr zu verlieren, wenn er noch im Hellen ankommen wollte. Die Rast in Soestheim hatte ihn mehr Zeit als geplant gekostet, denn dadurch hatte er das erste Flußschiff nach Dunkelsdorf verpasst.
Immerhin war seine Bezahlung ordentlich und mit Glück und froher Kunde im Gepäck, konnte er auf einen ordentlichen Bonus hoffen.
Viltal war schon ein schöner Fleck im wilden Nalabnor. Wenn die Winde vom Gebirge herunter nicht wären und erst recht nicht die Lage in Nalabnor; der Region von der es hieß die Länder wechselten ihre Grenzsteine und Namen schneller als die Fürsten ihre Konkubinen.
In der Dämmerung sah er Lichter in der Ferne, vorraus am Treidelpfad gelegen. Das musste endlich Dunkelsdorf sein.
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Kaum war der Bote im Dorf angekommen, als er sich auch schon wieder auf den Weg machte. Zu seinem Glück hatte er den Büttel des Dorfes getroffen und nach dem Weg zum Gut Ratio befragen können. Wenn er die Briefe schnell loswerden würde, würde er sich im Gasthaus noch ein Bier gönnen, bevor er zu Bette gehen würde. Das Zimmer war immerhin schon bezahlt und wurde bereits eingeheizt.
Endlich gelang der Bote an den Wohnsitz der Familie Bumona, die alte Sommerresidenz der Familie von Ratio. Niemand war zu sehen. Der junge Mann mit den schmerzenden Beinen fasste sich ein Herz und rief:
"Zum Gruße, ich bringe Botschaften für eine Brianna Windesweg und einen Ullrich Grünberg von einem Herrn Gerius Greifenfest und eine Nachricht für einen Herrn Ullrich von Grünberg ausgestellt im Namen des Fürsten Lares von Zelanis. Ist jemand da, der die Kunde entgegennehmen kann?"
PS: Ullrich befindet sich zu der Zeit auf dem Weg vom Godenakloster in Viltal zum Gut zurück, um mit den anderen der Familie zum Grünkohlessen zu gehen.